
Indien und Deutschland haben am Sonntag ihr gemeinsames Bekenntnis zur Vertiefung der bilateralen Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Innovation bekräftigt. Anlass war ein hochrangiges Treffen zwischen dem indischen Minister Jitendra Singh und dem Ministerpräsidenten des deutschen Bundeslandes Bayern, Markus Söder.
Dem bilateralen Einzelgespräch zwischen den beiden Politikern folgten Gespräche auf Delegationsebene, bei denen beide Seiten ihre Prioritäten darlegten. Dr. Jitendra Singh begrüßte die deutsche Delegation und hob die Chancen für eine vertiefte Zusammenarbeit in zukunftsweisenden Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Quantentechnologien, Biotechnologie, erneuerbare Energien, Elektromobilität, cyber-physische Systeme und grüner Wasserstoff hervor.
„Indien verfolgt unter der visionären Führung von Premierminister Narendra Modi eine Reihe zielgerichteter Programme. Wir setzen auf wirtschaftliche und nachhaltige Lösungen durch wissenschaftlich-technologische Maßnahmen – und Deutschland ist dabei ein natürlicher Partner“, erklärte Singh, Minister für Wissenschaft und Technologie mit eigenständiger Zuständigkeit. Besonders betonte er das sogenannte 2+2-Kooperationsmodell zwischen Indien und Deutschland, bei dem Hochschulen und Unternehmen beider Länder gemeinsam an innovationsgetriebenen Lösungen arbeiten. Dieses Modell sei ein Meilenstein für die Schaffung zukunftsfähiger Innovationsökosysteme.
„Das 2+2-Modell ist ein zukunftsorientierter Ansatz. Es vernetzt Universitäten und Industrien beider Länder miteinander, um durch gemeinsame Entwicklung und Vermarktung globale Herausforderungen zu meistern“, so Singh.
Besonders hob er Indiens Fortschritte im Biotechnologiesektor hervor. Das Land verfügt mittlerweile über mehr als 3.000 Biotech-Startups und ist der weltweit größte Impfstoffhersteller. Singh verwies in diesem Zusammenhang auf die neue BIOe3-Strategie, die auf die drei Säulen Energie, Wirtschaft und Beschäftigung setzt, um die nächste Innovationswelle in der Biotechnologie auszulösen.
Darüber hinaus betonte der Minister die Bedeutung des indischen Raumfahrt- und Nuklearsektors, die inzwischen für private Akteure geöffnet wurden. Dies biete enorme Möglichkeiten für internationale Kooperationen. Indien belege inzwischen den dritten Platz weltweit bei der Zahl von Startups und sogenannten Unicorns – ein klares Signal für die Dynamik des Landes im Technologiebereich.
Singh ging auch auf die akademische Zusammenarbeit ein: „Mehr als 50.000 indische Studierende sind aktuell an deutschen Hochschulen eingeschrieben – überwiegend in den MINT-Fächern. Diese Zahl hat sich in den vergangenen sieben Jahren verdreifacht.“ Zugleich forderte er mehr Austausch in umgekehrter Richtung und sprach sich dafür aus, mehr deutsche Studierende für ein Studium in Indien zu gewinnen – insbesondere in Fachrichtungen wie Indologie, Kulturwissenschaften und traditionelle Wissenssysteme.
„Deutschland hat sich zu einem bevorzugten Studienziel für indische Studierende entwickelt. Nun hoffen wir, dass auch mehr deutsche Studierende Indiens intellektuelles Erbe und wissenschaftliche Potenziale entdecken“, erklärte Singh abschließend.
Die deutsche Delegation wurde von Dr. Markus Söder geleitet. Begleitet wurde er unter anderem vom deutschen Botschafter in Indien, Dr. Philipp Ackermann, sowie weiteren hochrangigen Vertretern.